Andrej Hunko vor einer Friedensfahne

Andrej Hunko

Der Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko (DIE LINKE) befindet sich heute zu politischen Gesprächen in der griechischen Hauptstadt Athen. Er nimmt dort an einer Pressekonferenz zur Entschädigung der Überlebenden des Distomo-Massakers von 1944 teil. Hierzu erklärt er:

„Bis heute kämpfen die Überlebenden und die Angehörigen der Opfer von Distomo um eine Entschädigung. Es ist eine Schande, dass die deutschen Bundesregierungen mit immer neuen juristischen Winkelzügen jegliche direkte Zahlung an die Distomo-Opfer unterbunden haben. Diese haben bis heute keinen Cent aus Deutschland erhalten, während auf der anderen Seite Nazi-Kollaborateure wie die Mitglieder der ‚Blauen Division‘ aus Spanien Rentenzahlungen erhalten. Ich fordere, diese Politik zu korrigieren und endlich die Opfer zu entschädigen, solange noch die letzten von ihnen am Leben sind.“

Hintergrund: Am 10. Juni 1944 überfiel eine SS-Einheit die griechischen Ortschaft Distomo. Als „Vergeltung“ für einen Partisanenangriff tötete sie 218 Bewohnerinnen und Bewohner auf bestialische Weise. Überlebende und Angehörige haben bis heute keinerlei Entschädigung durch die Bundesrepublik Deutschland erhalten. Entschädigungsforderungen wurde jahrzehntelang das Moratorium des Londoner Schuldenabkommens von 1953 entgegengehalten, welches eine Regelung der deutschen Zahlungen auf die Zeit nach Abschluss eines Friedensvertrages verschob. Aber auch nach der Unterzeichnung des Zwei-plus-Vier-Vertrags, der die Funktion eines Friedensvertrages erfüllt, weigerte sich die Bundesrepublik Deutschland, Entschädigungszahlungen zu leisten. Begründet wurde dies nunmehr damit, dass „Reparationen 50 Jahre nach Ende kriegerischer Auseinandersetzungen in der völkerrechtlichen Praxis ein Sonderfall ohne jede Präzedenz“ seien. Allerdings sieht das Völkerrecht keine Verjährungsfrist für Reparationsansprüche vor.

Andrej Hunko vor einer Friedensfahne

Andrej Hunko