Andrej Hunko vor einer Friedensfahne

Andrej Hunko

Der von der Mitgliederversammlung des Aachener Friedenspreises am 3. Mai gewählte diesjährige Preisträger Ruslan Kotsaba hat am Dienstagabend (21.5.2019) seinen Verzicht auf die Auszeichnung erklärt.

Er habe die symbolträchtig am 8. Mai verkündete Auszeichnung als große Ehre empfunden und als Unterstützung für seine Bemühungen um Frieden in der Ostukraine. Nach dem Eklat um eigentlich von ihm längst verworfene und gelösche Aussagen in einem Videostatement von 2011 möchte Ruslan Kotsaba durch seinen Verzicht Schaden vom Aachener Friedenspreis abwenden. Eine Mitgliederversammlung des Aachener Friedenspreis e.V. hätte nach dem Willen des Vorstands am 15. Juni darüber entscheiden sollen, ob sie die Auszeichnung für Ruslan Kotsaba zurückzieht. In seiner gestrigen Erklärung dankt Ruslan Kotsaba noch einmal den Friedensfreunden, die die Hoffnung hatten, ihn durch die Auszeichnung zu schützen und zu unterstützen.

Dazu erklären die Mitglieder des Aachener Friedenspreises e.V. Andrej Hunko und Darius Dunker, die Kotsaba für den Preis vorgeschlagen hatten:

"Als langjährige Mitglieder des Aachener Friedenspreises danken wir Ruslan Kotsaba für sein Bemühen, Schaden von dem Verein abzuhalten, der ihn auszeichnen wollte. Wir hatten ihn als Preisträger vorgeschlagen, weil wir großen Respekt vor seinem friedenspolitischen Engagement und seinem Mut haben, sich auch mit hohem persönlichem Risiko, mit der Aussicht auf Gefängnis und der Gefahr körperlicher Angriffe für seine Überzeugung gegen die bürgerkriegsartige Situation im eigenen Land einzusetzen.

Wir halten auch Ruslan Kotsabas Distanzierung von den gelöschten antisemitischen Aussagen in dem Videobeitrag von 2011 und seine diesbezügliche Entschuldigung für glaubwürdig. Gerade als Friedensfreunde und Antifaschisten setzen wir unsere ganze Hoffnung in die Überzeugung, dass Menschen sich ändern können und dies auch tun. Wir halten Ruslan Kotsaba deshalb weiterhin für würdig, mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet zu werden. Das Festhalten an der Auszeichnung hätte den Verein Aachener Friedenspreis allerdings vor eine Zerreißprobe gestellt. Deshalb danken wir Ruslan Kotsaba für seine Entscheidung und bitten all jene friedensbewegten Menschen um Verständnis, die sich in den letzten Tagen mit Engagement dafür eingesetzt haben, dass Ruslan Kotsaba den Preis doch hätte erhalten sollen.

Dieser Tage hören wir, dass die Menschen in der Ukraine große Hoffnung in den Wandel des politischen Klimas in ihrem Land setzen, und dass die Antrittsrede des neuen Präsidenten Wolodimir Selenski auch Menschen aus dem engsten Umfeld Ruslan Kotsabas tief bewegt hat. Wir hoffen, dass Selenskis Bemühung um Frieden in der Ostukraine und die Ankündigung, mit ihm werde es keine Gefangenen aus Gewissensgründen in der Ukraine mehr geben, auch zur Einstellung des Verfahrens gegen Ruslan Kotsaba führt. Mitglieder des Aachener Friedenspreises werden die weitere Entwicklung in seinem Fall genau beobachten und weiter begleiten."

Andrej Hunko vor einer Friedensfahne

Andrej Hunko