prozess_akhanli_20101208_klein„DIE LINKE fordert die sofortige Freilassung von Dogan Akhanlı. Der unfaire Prozess gegen Akhanlı basiert auf einer konstruierten Anklage ohne Beweise“, so Andrej Hunko zu dem am morgigen Mittwoch in Istanbul beginnenden Prozess gegen den deutsch-türkischen Schriftsteller und Menschenrechtler. Hunko, der für die Fraktion DIE LINKE als Beobachter am Prozess teilnimmt, weiter:

"Die türkische Staatsanwaltschaft wirft Akhanli die Beteiligung an einem Überfall auf eine Wechselstube im Jahr 1989 und die Mitgliedschaft in einer linken bewaffneten Organisation vor. Die Beschuldigungen basieren auf Aussagen, die von Zeugen unter Folter gemacht und im Nachhinein revidiert wurden. Dies ist ein klarer Verstoß gegen die Antifolterkonvention der UNO. Die Verwendung durch Folter entstandener Aussagen vor Gericht ist nicht nur ein Bruch türkischen, sondern auch internationalen Rechts.

Doğan Akhanlı war nach dem Militärputsch in der Türkei 1980 untergetaucht. Mitte der 1980er saß er mehrere Jahre im Gefängnis, wo er gefoltert wurde. 1991 floh er nach Deutschland und hat seit 2001 die deutsche Staatsbürgerschaft. Er wurde am 10. August 2010 bei der Einreise am Istanbuler Flughafen verhaftet und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Bis heute hat sich Doğan Akhanlı für die Einhaltung der Menschenrechte eingesetzt und Verbrechen wie den Völkermord an den Armeniern kritisiert. Der Prozess gegen ihn ist offensichtlich politisch motiviert.”