Andrej Hunko vor einer Friedensfahne

Andrej Hunko

Persönliche Motivation bei der Auswahl der Praktikumsstelle

Da ich mich schon länger für Politik interessiere, lag es nahe, dass ich mein Praktikum in einem politischen oder auch politisch-journalistischen Umfeld mache. Ich hatte schon einige Male den Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung genutzt und da war mir bereits klar, dass meine Interessenschwerpunkte und Standpunkte sehr viel Schnittmenge mit dem Programm der Linken aufweisen. Durch die Sozialen Netzwerke, politische Talkshows und manche Artikel bei Spiegel online oder dem Freitag, einer linksliberalen Wochenzeitung, verstärkte sich dieser Eindruck, denn in der Regel stimme ich am ehesten mit Menschen überein, die nicht das Wohl für exklusive Gruppen im Auge haben und nicht in „Wir gegen die anderen“ denken, sondern eher „Wir gegen das Elend“ vertreten und Gutes für möglichst alle Menschen wollen. Ich bin mir auch bewusst, dass einige „linke“ politische staatliche Entwürfe gescheitert sind und ich möchte auch keinesfalls in einer Diktatur wie der ehemaligen DDR leben, und auch gleich, ob rechts oder links – gleichzeitig aber nerven mich die Oberflächlichkeit, Habsucht und Gier der klassischen kapitalistischen Gesellschaft. Zudem ist mittlerweile ja auch klar, dass, ob auf Klimawandel oder Reichtum bezogen, eine Seite (Armut) oder erst eine und dann alle (Klima) immer teuer bezahlen muss/müssen, damit die jeweils andere Seite was davon hat. Allein beim Klimathema sieht man doch schon, dass man damit aufhören muss, nur sich selbst die Vorteile zu sichern; dass man an jeden denken muss, damit es am Ende allen gutgeht (und nur, wenn es allen gutgeht, ist Frieden dauerhaft möglich). Außerdem verstehe ich nicht, warum die Menschheit immer noch nicht Kant als leitenden Maßstab im Tun umsetzt mit seinem kategorischen Imperativ, es wäre doch so einfach: Wir könnten die Welt besser machen, wenn wir nicht nur an uns, sondern immer direkt in größeren Kategorien, an die Menschheit, die Natur, denken würden; mit dem Zuwachs an Reichtum der letzten Jahrzehnte könnten wir mit Sicherheit einiges an weltweitem Elend bekämpfen. Dass die, die solche Politik nicht wollen, nicht dazu stehen, dass sie schlicht egoistisch sind, und dieser schlechte Charakterzug als seriöse politische Meinung diskutiert, verteidigt und gewählt wird, regt mich am meisten auf.

Andrej Hunko war mir schon ein Begriff, weil er der Kandidat der Bundestagswahlen der Linken in unserer Region war und ich mir dann u. a. seine Profile in Sozialen Netzwerken, Videos und seine Seite beim Kandidatencheck des WDR zur Bundestagswahl 2017 angesehen habe. Meine Mutter stellte dann fest, dass sein Büro wohl des Öfteren schon Praktikanten angenommen hatte. Sie meinte, ich solle mir noch mal was von ihm ansehen und dann überlegen, ob ich an sein Büro schreibe wegen eines der beiden Praktikumstage, die wir von der Schule aus absolvieren sollten; gefolgt von einem zweiwöchigen Praktikum im darauffolgenden Schuljahr.

Ich mochte seine unaufgeregte und sachliche Argumentation und sein deutliches Bemühen um gerechte Aussagen – etwas, das sich von anderen Politikern, die deutlich „Lagerkämpfe“ betreiben und sich teils benehmen wie auf der Fußballtribüne – unterschied. Bei solchen wird immer zur „eigenen Mannschaft“ oder Linie gehalten, aus Prinzip, und ebenso prinzipiell werden andere niedergemacht, selbst wenn man ihnen eigentlich hier und da zustimmen könnte. Das gilt wohl politisch für viele als guter Ton. Andrej Hunkos Art empfand ich da anders: Er hat Prinzipien, die er auch äußert und die seinem Blick auf Geschehnisse zugrunde liegen, dennoch macht er sich von jeder Situation ein eigenes Bild und sorgt dafür, dass wir, die nicht immer dabei sind, davon etwas mitbekommen, und das möglichst allumfassend und nicht verharmlost oder verzerrt. So habe ich z. B. im Praktikum erlebt, wie er Wahrnehmungen in den öffentlichen Medien um Tatsachen und Geschehnisse ergänzt, über die nicht berichtet wurde, wodurch man dann erst ein vollständiges Bild erhält, was doch erst die Grundlage für die Beurteilung einer Situation oder Handlung sein kann. Während ich an diesem Bericht schreibe, plant Andrej Hunko übrigens einen Aufenthalt Anfang März in Venezuela, um sich selbst ein Bild der Lage zu machen. Auch bei diesem Thema klingen die großen Medien, ähnlich wie in Ost-West-Diskussionen, sehr einseitig, wenn man genau hinhört. Ist das objektive Darstellung des Guten und Schlechten beider Seiten oder ist das manipulativ einseitig? Falls Letzteres zuträfe, würde man dadurch nur die Medienschelte der Rechten fördern, was mit Sicherheit auch eine Gefährdung der Demokratie mit sich bringt. Hier wünsche ich mir mehr verantwortliches Handeln der Journalisten.

Andrej Hunko kann also auch mal Abgeordneten anderer Parteien zustimmen oder Respekt zollen, wenn sie recht haben mit Aussagen, ohne dass ihm Parteigrenzen da etwas vorzugeben scheinen. So erweckte er bei mir den Eindruck, seine Arbeit als „Volksvertreter“ ernst zu nehmen und hauptsächlich seinem Gewissen verpflichtet zu sein, etwas, das ich mir von mehr Politikern wünschen würde.

Es hat mich also interessiert, was für ein Team und was für Arbeiten hinter diesen Tätigkeiten stehen, wie politische Arbeit wirklich funktioniert und ob das alles so sinnlos ist, wie man es von Politikverdrossenen und Altersgenossen öfter hört.

Erfahrungen beim Bewerbungsverfahren

Ich hatte mich also per E-Mail für den einen Praktikumstag beworben und schon angedeutet, dass ich eventuell auch an einem zweiwöchigen Praktikum ein Schuljahr später interessiert sei. Meine E-Mail wurde von der Büroleiterin von Andrej Hunko, Anna B., beantwortet, und schnell schrieben wir öfter hin und her. Wir unterhielten uns schriftlich über meine Motivation und einmal telefonierten wir auch.

Schlussendlich freute ich mich, dass die Einladung zum „Tagespraktikum“ in Berlin im Abgeordnetenhaus stand und ich war sehr aufgeregt.

Da der Tag für beide Seiten zufriedenstellend verlief (mir hat es großen Spaß gemacht und auch mein Betreuer, P., ein wissenschaftlicher Mitarbeiter von A. Hunko, schien zufrieden zu sein), stand dem zweiwöchigen Praktikum Anfang 2019 dann nichts mehr im Wege. Ich hätte vorher auch noch einen zweiten Praktikumstag in einer Sitzungswoche besuchen können, musste dann aber aus gesundheitlichen Gründen absagen. Umso mehr freute ich mich aufs längere Praktikum. Die erste Woche sollte ich in Berlin absolvieren, die zweite dann im Wahlkreisbüro in Aachen. Und die Erfahrungen des einen Praktikumstages sollten ein guter Vorgeschmack gewesen sein.

Vorkenntnisse, Hoffnungen, Befürchtungen

Bei dem einen Praktikumstag hatte ich schon ein paar Abläufe und Aufgaben im Berliner Büro kennengelernt. Aber ich hatte noch nicht mit Anna, die an dem Tag nicht da war, gearbeitet und auch noch nicht mit Andrej, zudem war vom 28. Januar bis 1. Februar, meiner Woche in Berlin, Sitzungswoche, sodass ich noch nicht wusste, was mich an Terminen in Ausschüssen o. ä. erwarten würde. Und ich war auch im Wahlkreisbüro in Aachen noch nicht gewesen und wusste nicht so genau, was da an Aufgaben anfallen würde und wie die Mitarbeiter dort waren.

Politisch wusste ich, dass es aufregend werden würde, da gerade einiges los war:

1.     Venezuela: Regierung Maduro gegen Guaido, der die Macht übernehmen möchte und den man von der Skala „selbsternannter Präsident“ bis „Putschist“ betitelt. Die Menschen hungern, die Zukunft ist ungewiss. Sollen die anderen Länder sich einmischen? Interessante Frage dabei für mich ist: Wann nennen unsere Politiker und Medien wen denn wie? Woran macht sich der Unterschied in den jeweiligen Ländern mit Machtkämpfen dieser Art fest? Die wissenschaftlichen Dienste des Bundestages haben jedenfalls in einem Gutachten festgestellt, dass „es „starke Gründe“ für die Annahme gibt, dass es sich bei der Anerkennung Guiados um eine „Einmischung in innere Angelegenheiten“ handelt. Vorausgegangen war die Bitte von Andrej Hunko um eine Ausarbeitung zur Völkerrechtskonformität der Anerkennung des selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaido in Venezuela“.

2.     Aachener Vertrag zwischen Frankreich und Deutschland.

3.     Kampfdrohnen als Bundeswehrwaffen: Entscheidung soll fallen, ob Drohnen mit Raketen und Lenkbomben ausgestattet werden.

Ansonsten hoffte ich, mich auch ein wenig nützlich machen zu können.

Vorstellung der Praktikumsstelle

Parteigeschichte

Dieses Kapitel soll z. B. Informationen über eine etwaige Firmengeschichte enthalten. Ich denke, dass ich dann am besten mal in Kurzfassung über die Partei Die Linke und über Andrej Hunkos Werdegang erzähle.

Die Linke entstand am 16.06.2007 durch den Zusammenschluss der westdeutschen Partei WASG und der ostdeutschen Partei Die Linke.PDS. Die Linke.PDS folgte auf die PDS, die Nachfolgepartei der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands), der DDR-Staatspartei. Die „Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit e. V.“ (WASG) wurde 2004 als Verein und 2005 als Partei gegründet von überwiegend von der „Agenda-2010“-Politik der SPD Enttäuschten und von Gewerkschaftern, die wieder linke sozialdemokratische Politik wollten (sinngemäß zitiert von wissen.de).

Andrej Hunkos Einstieg in die Politik war über politische Bewegungen und nicht über Parteiarbeit gekommen (O-Ton Hunko, Januar 2019). Er „protestierte gegen die zunehmenden Kriegseinsätze, gegen Neonazis oder die Hartz-Gesetze. Als Sprecher der Montagsdemos Aachen war ich aktiv an den bundesweiten Hartz-IV-Protesten beteiligt. Erst mit der Gründung einer gesamtdeutschen LINKEN aus WASG und PDS habe ich mich 2005 auch einer Partei angeschlossen […]“. Von 2007 bis 2009 war er Mitarbeiter des Mitglieds des Europaparlaments Tobias Pflüger in Brüssel. Seit 2009 ist Andrej Hunko Mitglied des Bundestages, zudem ist er Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates für die Partei Die Linke und seit 2016 Europapolitischer Sprecher der Fraktion im Bundestag. Er ist häufig als Wahlbeobachter im Ausland im Einsatz, unterstützt die Seenotrettung der Nichtregierungsorganisationen (englisch abgekürzt NGOs) im Mittelmeer und engagiert sich gegen zu einseitige Berichterstattung und für ein umfassendes Bild der Geschehnisse, unter Einbezug der Bevölkerung, so beispielsweise in der Ukraine, in Katalonien und aktuell in Venezuela.

Standort und Standortbesonderheiten

Wenn Sitzungswoche ist, ist Andrej Hunko in seinem Abgeordnetenbüro in Berlin, wo er von der Büroleiterin Anna, einigen wissenschaftlichen Mitarbeitern (Referenten) und teilweise studentischen Hilfskräften unterstützt wird. Neben den zahllosen Auslandsreisen, auf denen er also ebenfalls politische Arbeit tut und die man über die genannten Social-Media-Kanäle gut mitverfolgen kann, ist er in der übrigen Zeit in seinem Wahlkreisbüro in Aachen, wo er sich um „seinen Bezirk“ kümmert und auch viele Bürgertermine wahrnimmt. Zudem bieten er und sein Büro mehrere Male im Jahr Wahlkreisfahrten nach Berlin und Straßburg an und empfangen auch Schulklassen in Berlin.

 Vorstellung der Betriebsstruktur

Branche, Leistungen, Funktion, Besonderheiten

Das Besondere an meiner Praktikumsstelle war sicher, dass es einerseits kein klassischer Ausbildungsbetrieb ist und es andererseits dort aber um Tätigkeiten geht, die uns alle täglich betreffen, egal, welchem Beruf wir nachgehen und ob wir verfolgen, was dort geschieht, oder eher nicht.

Die Mitglieder des Bundestags sind ja von uns, den Bürgern, gewählt worden, also sozusagen unsere „Abgesandten“, die unsere Interessen im Parlament vertreten, ob auf der Regierungsbank oder in der Opposition. Unterstützt werden sie von wissenschaftlichen Mitarbeitern bzw. Referenten, die recherchieren und Texte verfassen, sowie teils auch von studentischen Hilfskräften und ab und an Praktikanten, die bei der täglichen Arbeit unterstützen.

Berufe und Qualifikationsebenen

Am ehesten beruflich einsteigen in ein solches Team kann man sicher, wenn man Politik, Geschichte oder Sozialwissenschaften studiert hat und mit seiner Fachkenntnis die politische Arbeit unterstützen kann. Wenn man neben politischem Sachverstand auch Organisationstalent hat und Büroarbeit einem nichts ausmacht, man auch mal mit mehreren Dingen gleichzeitig geschickt umgehen kann und gut vorausdenkt, ist die Arbeit als Büroleitung auf jeden Fall auch eine Möglichkeit. Wenn man sich für Öffentlichkeitsarbeit interessiert und sich zumindest ein wenig mit Medien auskennt, kann man sich wahrscheinlich eher bei der Fraktion selbst bewerben und bei der Pressearbeit und Veröffentlichung von Broschüren o. ä. mitwirken. Da sind sicher Geisteswissenschaftler generell gefragt – oder eben Leute, die gut schreiben können und viel wissen; auch der eine oder andere Grafikdesigner wird sicher gebraucht.

Ausbildungs- bzw. Weiterbildungsmöglichkeiten

Weiterbildung geschieht in so einem Büro eh die ganze Zeit, da man ohne Ende dazulernt, viel liest und hört und die Wissensgebiete immer so vielfältig sind wie das gesellschaftliche Leben selbst. Aber auch Außenstehende werden weitergebildet, z. B. durch die Wahlkreisfahrten, aber auch durch zahlreiche Veranstaltungen für die Bürger sowie mithilfe von Broschüren und anderem Material. Auch die konstant aktualisierten Social-Media-Kanäle (Twitter und Facebook) bieten immer Informationen, oft sinnvoll ergänzend zur Tagespresse. Unwissend oder desinformiert bleibt hier keiner.

Tätigkeitsbereich

Beschreibung des Arbeitsplatzes

In Berlin bestand mein Arbeitsplatz aus einem eigenen Schreibtisch gegenüber von Anna, neben dem Büro von Andrej Hunko im Jakob-Kaiser-Haus in der Wilhelmstraße. In Aachen arbeitete ich meist im Wahlkreisbüro in der Südstraße. Einige Termine, sowohl in Berlin als auch in Aachen, waren auswärts. So gehörten zu den Berliner Terminen auch Besuche im Haus der Demokratie und Menschenrechte, im Plenum des Bundestages, in verschiedenen Versammlungssälen und im Paul-Löbe-Haus.

In Aachen war ich zu Terminen u. a. im Verwaltungsgebäude Katschhof, im Städteregionshaus und im Linken Zentrum in der Augustastraße.

Beschreibung der ausgeführten (und beobachteten) Tätigkeiten

In Berlin habe ich zuerst Post sortiert, durfte dann Bürgeranfragen beantworten und habe bei der allgemeinen Organisationsarbeit unterstützt. Mehrere Male durfte ich auch Andrej zu verschiedenen Terminen begleiten, z. B. zu einer Pressekonferenz (Thema Katalonien) und zu einem EU-Arbeitsgruppentermin (Treffen mit der finnischen Delegation). Einige Vorträge im Plenum habe ich von der Tribüne aus verfolgt und mir dazu jede Menge Notizen gemacht. Im Büro selber konnte ich vor allem das Bearbeiten von Pressemitteilungen und Social-Media-Postings beobachten sowie den Austausch von Ideen und die inhaltliche sowie organisatorische Planung künftiger Termine.

In Aachen war mein Arbeitsalltag ähnlich: Ich habe Anfragen beantwortet, das Team unterstützt, einiges über die Geschichte der Partei gelernt und Termine wahrgenommen, für die Vanessa mich eingeteilt hatte. Da das Wahlkreisbüro in Aachen ist, werden hier vor allem regionale Themen und Termine im Kreis und in der Stadt bearbeitet, z. B. zu Bauten und Stadtveranstaltungen.

Anforderungen bzw. Erwartungen an die Praktikantin/den Praktikanten

Politisches Grundverständnis und Vorkenntnisse sind definitiv wünschenswert, eine rasche Auffassungsgabe kann auch nicht schaden, da man dann wesentlich mehr mitbekommt von den komplexen Inhalten, die teilweise schnell aufeinanderfolgen. Höflichkeit ist sowieso immer wichtig. Schreiben/Formulieren sollte einem nicht zu schwerfallen, da es im Abgeordneten- und Wahlkreisbüro natürlich jede Menge zu verfassen gibt. Besonders hervorheben kann ich die Erfahrung, dass in Bezug auf das Formulieren von formellen Briefen an den Schulen ein eher kühler, sachlicher Stil, dem klassischen Behördenstil nicht unähnlich, gelehrt wird, was zumindest bei der Partei Die Linke bzw. bei Andrejs Team ganz anders ist. Hier wird nicht nur sehr viel Wert darauf gelegt, die Anfragen inhaltlich angemessen und umfassend zu beantworten, sondern dies auch in einem herzlichen, persönlichen Stil zu tun. – Allgemeinbildung und ein gewisses Maß an Selbstständigkeit erleichtern einem auf jeden Fall auch das Umschiffen einiger Hindernisse. Und es stimmt tatsächlich: Auch Orientierungssinn ist im Jakob-Kaiser-Haus bzw. im Regierungsviertel von Vorteil, denn vor allem im Gebäudekomplex der Abgeordnetenhäuser kann man sich die weit verzweigten Gänge, die vielen Etagen und Verbindungstunnel nicht so schnell merken. Testen und ausbauen kann man seinen Orientierungssinn aber täglich, und nach ein paar Tagen fühlt man sich fast wie zuhause.

Schlussreflexion

Meine Vorstellung davon, wie mein Praktikum ablaufen würde, was ich tun würde, wurden absolut erfüllt. Übertroffen wurden meine Vorstellungen, was das Klima in den Büros angeht und bezüglich der Erlebnisse und Inhalte.

Das Klima in den Teams habe ich als sehr gut und angenehm wahrgenommen, ich habe mich sofort wohlgefühlt. Auch hatte ich anfangs Selbstzweifel, ob es lange dauern würde, bis man mich sinnvoll einbeziehen kann und ob mein politisches Wissen und Verständnis ausreichen. Diese Zweifel waren unnötig; man wird so gut begleitet, dass ich mich schnell nicht mehr „neu, rat- und nutzlos“ fühlte, und es machte richtig Spaß, Teil des Teams zu sein. Die thematische Bandbreite war mir zwar grundsätzlich aus den Medien bekannt, aber selber tatsächlich in den beiden Wochen hautnah mitzubekommen, wie nicht nur tagesaktuelle politische Veränderungen vonstattengehen, sondern man sich auch immer mit dringenden Themen beschäftigt, die in den Medien oft untergehen, hat mich sehr beeindruckt. Die Themen und vor allem die davon betroffenen Menschen werden ernstgenommen, daher ist ein verlässliches, andauerndes Interesse für alle im Team selbstverständlich, statt nur auf Schlagzeilen oder die persönlichen Lieblingsthemen zu achten.

Ich hätte gern auch inhaltlich mehr beigetragen, aber ich denke, das kann man frühestens, wenn man im Studium ist und als Hilfskraft unterstützen kann.

Auf jeden Fall werde ich mich weiterhin mit politischen Themen auseinandersetzen und auf Demos gehen.

Ich weiß noch nicht genau, ob ich mich berufsbezogen für die Unterstützung der politischen Arbeit gut eignen würde, aber ich überlege, eventuell Sozialwissenschaften und/oder Politik zu studieren und würde gern weitere Erfahrungen in politischer Arbeit neben dem Studium sammeln. Und ich würde gern (vielleicht mal für ein längeres) Praktikum im Team Hunko wiederkommen, was eventuell schon in den Herbstferien klappt. Ich bin sehr dankbar, die Erfahrung gemacht haben zu dürfen, und freue mich auf die Europawahl Ende Mai, bei der ich dann endlich auch meine Stimme abgeben darf.

Andrej Hunko vor einer Friedensfahne

Andrej Hunko